Abenteuer per Rad am Polarkreis





Aachen. «Nördlich des Polarkreises gibt es meist eh nur zwei Straßen. Da können wir auf ein Navigationsgerät getrost verzichten», lacht Klaus Offergeld. Bei dem, was er und sein Kumpel Bernhard Preuß vorhaben, würde den meisten Menschen das Lachen allerdings ganz schnell vergehen. Die beiden Hobby-Extremsportler planen eine Tour von Aachen zum Nordkap. Von der westlichsten Stadt Deutschlands zum nördlichsten Punkt Europas.

Dafür haben die beiden weder ein Flugticket gebucht, noch nach der schnellsten Zugverbindung gesucht. Offergeld und Preuß wollen die 3400 Kilometer mittels reiner Muskelkraft bewältigen. Das Fahrrad soll sie durch die weiten Ebenen Skandinaviens tragen. «Wir hatten es schon mal probiert. Nur leider bin ich hinter Göteborg krank geworden und wir haben abgebrochen», bedauert Offergeld.

Aber Aufgeben ist nun mal nicht die Sache des 58-jährigen ehemaligen Realschullehrers. Der neue Start ist für Anfang Juni angesetzt, auch der Streckenverlauf ist schon genauestens durchgeplant. Die beiden radeln von Aachen nach Kiel. Dort setzen sie mit der Fähre über nach Göteborg. In Schweden angekommen geht es Richtung Karlstad. In Lillsele soll die Grenze zum Polarkreis passiert werden. Danach steht das norwegische Alta auf dem Routenplan, von wo aus es noch etwa 250 Kilometer bis zum Nordkap sind.

Fünf Wochen haben sich beide für diese Tour Zeit genommen. Allerdings sind sie überzeugt, dass sie das Nordkap schon früher erreichen. «Wenn wir angekommen sind, gucken wir, wie weit wir mit dem Fahrrad auch wieder zurückkommen, bevor die fünf Wochen um sind», sagt Offergeld. Der Kalkulation liegt eine tägliche Fahrdistanz von 120 bis 130 Kilometer zu Grunde. Preuß: «Das bringt uns nicht um.» Von den äußeren Bedingungen fürchten die beiden Radfahrer weder Kälte noch Regen oder Schnee. «Dagegen kann man sich gut schützen. Wind ist der größte Feind, es sei denn er kommt von hinten», erklärt Preuß.

Die beiden sind auf zwei handelsüblichen Trekkingrädern unterwegs. Obwohl die Gefährte mit Licht und Schutzblechen verkehrstauglich sind, bringen sie nur zwölf Kilogramm auf die Waage. Das Gepäck wird in Fahrradanhängern verstaut, die dann noch einmal mit jeweils 20 Kilogramm zu Buche schlagen. Viel ist es nicht, was die beiden mit auf die Reise nehmen. Trockene Klamotten, Zelt, Isomatten, Schlafsäcke und Straßenkarten haben sie dabei.

Aber warum das Ganze? Für Preuß und Offergeld ist so eine Extrem-Tour einfach ein riesiges Vergnügen. Beide sind passionierte Marathonläufer und Radfahrer. Preuß hat in diesem Jahr schon 11000 Kilometer auf dem Sattel zurückgelegt, Offergeld gut 16000. Allerdings wollen beide mit ihrer Aktion auch etwas Gutes tun. Bernhard Preuß arbeitet bei der gemeinnützigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsinitiative «Spectrum», die sich zum Ziel gesetzt hat, schwer vermittelbaren Jugendlichen zu einem Ausbildungsplatz zu verhelfen.

Beide sind auf der Suche nach Sponsoren, die ihre außergewöhnliche Leistung honorieren. «Bei Spectrum reicht das Geld nie aus, um den Bedarf zu decken», betont Preuß. Interessierte Sponsoren melden sich unter Telefon 0241/1691097.

Spenden können unter der Konto 1006200059, BLZ: 37060193 eingezahlt werden.